I
Hetzen - um entspannt im Hotel anzukommen. Hart schlagen die Absätze aufs Pflaster. Klack, klack, klack.
Die verspiegelte Tür gleitet geräuschlos zur Seite. Durchatmen. Eintreten, lautlos. Dicker tiefblauer Teppich
schluckt den Schritt. Da stehen sie schon. In dunklem, grauem, schwarzem Tuch mit feinen Streifen. Seriös.
Wohlriechend. Leise murmelnd plätschern gepflegte Gespräche auf ihre Füße, gleiten darüber hinweg und versickern
in dickem Königsblau oder im Gold der Lilien. Mittendrin. Konversation. Man ist höflich. Zivilisiert. Kontrolliert.
Und begibt sich in den Tagungsraum. Stühle schleifen über lindgrünen Teppich. Letzte Gespräche werden flüsternd
beendet, abgewürgt. Der Hauptvortrag. Schrill piepst ein Handy. Nervöses Rascheln erstickt die Melodie.
Wohlwollender Beifall setzt den Schlussakkord in dieser Sinfonie von gedeckten Farben, gedämpften Tönen.
II
Ich bleibe stehen. Die Bäume, mit noch grünen, schon gelben, rostroten und kastanienbraunen Blättern. Die kahlen
Zweige. Ein Fest für die Augen.
An manchen Stellen leuchtet die Abendsonne durch verschlungene Äste. Wirft Schatten, in denen Amseln rascheln.
Durchs Laub wühlen.
Schritt auf Schritt, gemächlich, gehe ich weiter. Atme in vollen Zügen Laub, Bäume und letzte Sonnenstrahlen.
Raschelnd arbeiten sich die Stiefel weiter. Türmen hohe Laubberge auf, schieben sie vorwärts. Knisternd gehen
die Blätter ein Stück des Weges mit mir.
Unbändige Freude steigt prickelnd auf.
1 Herbsttag
herbst